So gelingt die Erntejagd
Es ereignen sich immer wieder schwere und tödliche Unfälle bei Erntejagden – auch mit Unbeteiligten unter den Opfern.
Planung und Organisation
Gute Planung sowie professionelle Organisation und Durchführung sind Grundvoraussetzungen. Verantwortlich hierfür ist der Jagdherr. Er stimmt mit den Landwirten die zu bejagenden Flächen ab, die im Lageplan dokumentiert werden. In diesem werden auch Anzahl und Orte der Jagdeinrichtungen festgelegt. Der Plan dient auch dazu, Schussbereiche zu bestimmen, Gefahrenbereiche von angrenzenden Straßen, Wegen und Siedlungen zu ermitteln sowie vorhandene Rettungspunkte darzustellen. Der Jagdausübungsberechtigte erkundigt sich nach den Ernteterminen und informiert die Jagdteilnehmer. Der Jagdherr führt eine Liste mit Kontaktdaten geeigneter Jäger und Nachsucheführer, der Reviernachbarn, Landwirte und Lohnunternehmer sowie regionalen Notrufnummern.
Ansitzeinrichtungen
Gibt das Gelände keinen ausreichenden Kugelfang her, müssen feste oder mobile Ansitzeinrichtungen vorhanden sein. Es empfehlen sich mobile Objekte, entweder auf einem PKW mit Ladefläche oder auf einem Anhänger. Sie müssen standsicher mit dem Fahrzeug verbunden sein und einen sicheren Aufstieg gewährleisten. Das Fahrzeug muss während der Jagd stehen und das Fahrerhaus darf nicht besetzt sein. Wird das Fahrzeug umgesetzt, veranlasst der Jagdleiter, das Treiben abzublasen. Erst nach erneuter Standeinweisung und -einnahme wird wieder angeblasen.
ANSITZE KONTROLLIEREN
Stürze von Ansitzen gehören zu den häufigsten Unfallursachen bei der Jagd. Viele Hochsitze sind aus Holz gebaut, das naturgemäß altert und fault. Deswegen müssen sie vor jeder Benutzung, mindestens jedoch einmal jährlich, überprüft werden. Die Stabilität im Kern lässt sich zum Beispiel mittels Schraubendreher mit breiter Klinge und glattem Schaft überprüfen. Lässt sich dieser im Holz drehen, ist es im Kern bereits morsch. Dann müssen die betroffenen Hölzer ausgetauscht oder ein komplett neuer Ansitz errichtet werden. Leider kommt es auch vor, dass die tragenden Hölzer mutwillig angesägt werden. Deshalb ist es besonders wichtig, sie vor jedem Aufstieg zu kontrollieren.
Verkehrssicherung
Die Lage der öffentlichen Straßen und die zu erwartende Verkehrssituation entscheiden über die Absicherungsmaßnahmen. Über die Verkehrsbehörde ist beim Straßenbaulastträger eine Genehmigung für die Beschilderung einzuholen. Land- und forstwirtschaftliche Wirtschaftswege sind meistens beschränkte öffentliche Wege. Auch sie sind abzusichern.
Durchführung
Vor der Jagd werden die Jagdeinrichtungen positioniert. Den Teilnehmern werden Treffpunkt und Parkmöglichkeiten bekannt gegeben. Der Jagdleiter hat Regelungen für zu spät Kommende zu treffen (Ausschluss von der Jagd oder auf sichere Fernwechsel anstellen). Die Beschilderung zur Verkehrssicherung wird eine Stunde vor Jagdbeginn aufgestellt und unmittelbar nach der Jagd wieder entfernt. Wichtig vor Ort sind Ersthelfer und Erste-Hilfe-Material. Gibt es keine offiziellen Rettungspunkte, ist ein zweckmäßiger Anfahrpunkt für Rettungswagen festzulegen.
- Auf die Besonderheiten von Erntejagden hinweisen
- Jagdausschluss bei Regelmissachtung
- Jagdscheinkontrolle bei der Anmeldung
- Signalfarbene Kleidung für alle
- Alkoholverbot ausgeben
- Am Sammelplatz alle Waffen mit offenem Verschluss entladen und mit der Mündung nach oben tragen
- Signale bekannt geben
- Unterbrechung bei Wildbergung und Problemen an Erntemaschinen
- Stand pro Schütze zuweisen
- Mit Standnachbarn verständigen
- Stände nicht verlassen
- Hinweise, wenn Fernwechsel besetzt sind
- Schussbereich und maximale Schussentfernung vorgeben
- Geeignete Büchsenmunition verwenden
- Nicht in abzuerntenden Bereich schießen
- Kommunikation mit Maschinenführern und Jägern regeln
- Beginn und Ende der Erntetätigkeit bekannt geben
- Jagdleiter bestimmt, wann Waffen geladen werden bzw. wann geschossen werden darf
- Hinweis auf besondere Gefährdungen durch Ernte-maschinen (Schwenkbereich)
- Verhaltensregeln und Ablauf der Rettungskette im Notfall